Du schönes Fleckchen Erde -KANADADer Grenzübergang ging schnell, schneller als andersherum, wie ich von einer Mitreisenden erzählt bekam. Ziemlich aufgeregt, schließlich habe ich meine Mutter seit 8 Monaten nur über Facetime gesehen, wartete ich in der Hotellobby. Mit etwas Verspätung kommen Steffi und meine Mutter dann endlich an. 2 Tage lang erkunden wir das schöne Vancouver. Wir laufen 19 km durch Gastown, über die Main Street bis zur Granville Island, leihen uns Räder aus und fahren durch den Stanley Park und genießen bei Kaffee und Kuchen das beste Wetter. Von Vancouver geht es nach Victoria auf Vancouver Island. Vorab holen wir das Auto am Flughafen ab und fahren mit der Fähre knapp 1,5 Stunden auf die Insel. Vancouver Island ist die Urlaubsinsel der Kanadier. Victoria ist ein schönes kleines Städtchen und auf den Tourismus zugeschnitten. Einige Souvenirshops reihen sich an Restaurants und Cafés. Das Parlamentsgebäude ist mit Lichterketten geschmückt und ist abends für alle ein Highlight. In Victoria gibt es das älteste Chinatown, was aber heutzutage nicht mit den Chinatown in anderen großen Städten konkurrieren kann. Die kleinen Gassen, der Fisherman's Wharf mit den schönen bunten Bootshäusern und das Zentrum mit den Straßenmusikern laden zum verweilen ein. Da aktuell noch Walsaison ist, buchen wir eine „Whale watching“ Tour. Am Vormittag fahren wir zusammen mit einigen anderen Touristen mit einem Boot raus und bereits nach kurzer Zeit lassen sich einige Orcas und Buckelwale entdecken. Was uns natürlich vorher nicht gesagt wurde, die Wale springen nicht wie auf den Bildern aus dem Wasser, da die Wale nur zum essen hier herkommen und verbringen deshalb die meiste Zeit unter Wasser. Ab und an kommen sie an die Oberfläche zum Luft holen und zeigen uns ihre Rückenflosse. Ist es trotzdem schön zu hören, dass ihr Bestand in den letzten Jahren erhöht werden konnte. Für uns ging es weiter in das schöne Fischer- und Surferdörfchen Tofino . Das Wetter wollte jetzt nicht mehr so gut mitspielen, aber es gibt ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung. Wir entscheiden uns für eine Wanderung im Pacific Rim Nationalpark und strotzen somit dem Wetter. Vom wirklich schönen langem „long beach" geht es durch den Regenwald zum „south beach". Und tatsächlich finden wir auf dem Trail die erste Spur eines Bären. In der Nähe einer Höhle, die für mich nach einer Bärenhöhle aussah und meiner Meinung nach auch extrem nach Tier roch, fanden wir Bärenkot auf dem Weg. Der Bär war aber leider - oder ein Glück- nicht zu Hause. Von Tofino ging es wieder bei schönstem Wetter auf das Festland nach Whistler – dem bekanntesten und größtem Skigebiet in Kanada. Aber auch im Sommer hat Whistler einiges zu bieten mit seinen schönen Bergen und Seen. Die Fahrt über den Highway 99 ist einfach nur wunderschön und wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus. Wir fahren zwischen Berge und Wasser und die Farben sind einfach unbeschreiblich. Da wir leider noch eine längere Strecke fahren müssen, können wir nur die „Shannon Falls" auf dem Weg mitnehmen. Aber die Strecke mit dem Auto zu fahren macht bei der Aussicht unheimlich Spaß. Whistler erinnert mich irgendwie an das Outlet Center in Roermond. Hier wurden wahrscheinlich alle Gebäude im Jahr 2010 für die Olympischen Winterspiele hochgezogen. Es ist schön, aber es wirkt alles sehr künstlich. Im Winter, mit ordentlich viel Schnee, ist es bestimmt ein Winterwonderland. Für uns geht es mit der Gondel auf den Whistler Mountain. Die Aussicht ist grandios, besonders mit dem schönen klaren Himmel. Wir gehen auch über die Skybridge, die für Menschen selbst mit geringer Höhenangst nicht zu empfehlen ist. Sie wackelt sehr stark und es geht tief hinab. Wir wandern einige Kilometer bis zur Peak to Peak Gondel um direkt auf den Blackcomb Mountain zu gelangen. Überall bietet sich eine wunderschöne Aussicht. Von hier aus geht es mit der nächsten Gondel ins Städtchen. Zu Fuß geht es zum Strand des „ Lost Lake" um das schöne Wetter in vollen Zügen auszunutzen. Der nächste Stopp ist in Clearwater. Auf dem Weg dorthin hat man das Gefühl, man müsste alle paar Meter für die tollen Seen anhalten. In den wirklich unterschiedlichsten Grün- und Blautönen leuchten die Seen. Die Farben sind einfach nur unbeschreiblich. Auf dem Weg steht plötzlich mitten auf der Straße ein verwirrter Coyote und weiß nicht so recht wo er hin soll. Neben den unzähligen Eich- und Streifenhörnchen unser erstes Wildtier auf der Reise, von hoffentlich noch einigen anderen. Wir machen einen Stopp an dem Lower Joffre Lake. Wie gesagt: einfach unbeschreiblich. Leider konnten wir auch diese mal die beiden middle- und upper Lake nicht erklimmen, da wir zeitlich etwas unter Druck waren. ( die Reise war schon vorgebucht, da doch in der Hauptsaison einige Hotels früh ausgebucht sind, beim nächsten mal in Kanada, würde ich einen Camper nehmen um flexibler zu sein). In Clearwater machten wir eine Wanderung im „ Wells Gray Park". Im Clearwater River lassen sich Lachse finden, die flussaufwärts schwimmen und springen um ganz oben zu Laichen und dann zu sterben. Eigentlich irgendwie traurig. Die Hauptsaison ist vorbei, jedoch zeigen sich noch einige Nachzügler, die bis zu 20kg wiegen können. Wir starten unsere Wanderung bei wunderschönem Wetter und geraten mitten auf dem Weg in einen Wolkenbruch. Blitzschnell ist der Weg und wir ziemlich durchnässt. Stefanie führt die Gruppe an und versinkt mit einem Fuß im Matsch, kann sich jedoch mit dem anderen Fuß ins trockene retten. Meine Mutter, die hinter Stefanie geht, hört ihr „ Vorsicht" aufgrund des Regens nicht. Sie tritt in den Matsch, versinkt, bleibt hängen und legt sich mit dem Knie zusätzlich dazu. Wie mich die meisten kennen, konnte ich mich, nachdem ich mich versichert hatte das sie sich nicht verletzt hat, vor lachen kaum auf den Beinen halten. Noch jetzt muss ich über den Anblick lachen: komplett durchnässt wie ein begossener Pudel und mit einem Schlammbein. ( Fotos darf ich leider nicht zeigen ;)) Ich blieb übrigens verschont und war nur durchnässt. Wir entschieden uns erstmal zur Unterkunft zu fahren um uns zu trocknen um dann bei vorhergesagten besserem Wetter nochmal eine kleine Wanderung zum Sonnenuntergang zu machen. Auf dem Weg nach Jasper machten wir einen Stopp am Mount Robson, der höchste Berg in den kanadischen Rocky Mountains. Die 3stündige Wanderung war einer der schönsten und wurde mit einem wunderschönem, eiskalten Gletschersee belohnt. Diese Farben… einfach der Wahnsinn! Jasper ist ein kleines Touristenstädtchen. Die wenigen Einwohner arbeiten alle in den Hotels, Restaurants oder als Guides. Die Chance, besonders auf der Magline Lake Road, Tiere zu entdecken ist in Jasper wohl am höchsten. Daher fahren wir in der Dämmerung diese Straße auf und ab. Und tatsächlich lässt sich eine Elchherde finden. Erst beachteten alle nur die große weibliche Herde auf der Straßenseite. Auf der anderen Seite, gut getarnt mit einem riesen großen Geweih, sitzt der sehr majestätisch aussehende Elch und schaut sich das Treiben der Touristen gemütlich an. Am nächsten Tag machen wir eine Wanderung zu den Seen Patricia und Pyramid, die direkt hinter Jasper liegen. Da uns nach 12 km noch nicht die Lust auf Seen und Natur vergangen ist, entscheiden wir uns für eine weitere Wanderung zur „Valley of 5 Lakes". Auch nach so vielen Seen sind wir trotzdem noch immer von jedem See begeistert. Keiner gleicht dem anderen und jedes mal steigt die Vorfreude, was uns wohl jetzt am Ende des Wanderweges erwartet. Die Schönheit der Natur lässt sich nicht auf Bilder bringen und in Worte fassen. Der nächste Morgen beginnt sehr früh, da wir vor Sonnenaufgang die Strecke fahren wollen um eventuell noch einiges an Tiere zu sehen. Wir sehen Moose ( Elchart) und eine Elchkuh mit ihrem Jungen. Beim Frühstück in einem Park läuft noch ein Murmeltier an uns vorbei. Leider haben wir nicht sooooo viele Tiere auf der Reise gesehen. Der Bär hat sich leider gar nicht gezeigt. Also nochmal ein Grund nach Kanada zukommen, denn ein Bär in freier Wildbahn zu sehen, wäre noch ein Traum für mich. Auf dem Weg nach Banff halten wir an vielen Wasserfällen und machen kleine Wanderungen. Nun verlässt uns das gute Wetter kurz vor Ende der gemeinsamen Reise. Und es nieselt und regnet fast den ganzen Tag. Dieser Tag wird dann zum Shopping in Calgary genutzt. Am vorletzten Tag fahren wir noch zu dem Johnson Canyon. Ein Ansturm von Reisebussen macht die ersten 2km nicht so prickelnd. Aber deshalb empfehle ich unbedingt den weiteren Weg hoch zu den „ink pots" . Ca.5km geht es nur bergauf, aber die Farben der kleinen Seen ganz oben lohnen sich wirklich. Und hier verirren sich auch weitaus weniger Touristen und machen diesen Ort zu einem friedlichen und schönen. Der letzte Tag wird bei perfektem Wetter in Calgary verbracht, bevor es für Steffi und Mama wieder nach Deutschland geht und für mich nach Toronto. Calgary ist zwar eine schöne Stadt, aber eigentlich aus meiner Sicht keinen Besuch wert. Dann heißt es wieder Abschied nehmen, aber so lange ist es ja jetzt nicht mehr. Toronto ist die größte Stadt in Kanada. Mir hat die Stadt sehr gut gefallen. Besonders die Kingston Street, mit ihren Secondhandläden, kleinen Boutiquen und Cafés, so wie einige schöne Restaurants. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und somit laufe ich 24 km durch die Stadt. Von der Kingston Street, über Downtown zum Harbour. Von Toronto fahre ich mit dem Busunternehmen Greyhound nach Ottawa. Ottawa ist die Hauptstadt von Kanada und nur die viertgrößte Stadt. Jetzt mal Hand aufs Herz, wer hätte nicht Vancouver oder Toronto als Hauptstadt genannt? Aber man lernt ja nie aus. Irgendwie war Ottawa dann auch ein kleines Pflichtprogramm. Im Nachhinein wäre es für mich auch nicht schlimm gewesen, dieses Städtchen zu überspringen. Es ist ein kleines schönes Städtchen mit einem großen Parlament. Ich habe noch das Museum of history besucht bevor es dann auch schon weiter nach Montreal ging. Wie immer buche ich die Hostels nur höchstens für zwei Nächte, falls die Unterkunft mir nicht gefallen, damit ich noch wechseln kann. Als ich ankam, gefiel mir das Hostel direkt, so dass ich für eine Verlängerung anfragte. Doch das Hostel war für das Wochenende ausgebucht, schade! Ich dachte mir, dann eben in das nächste Hostel. Als ich versuchte über Booking ein neues Hostel zu buchen, traute ich meinen Augen nicht. Es gab kein Hostel mehr und die Hotels, die keine Bewertungsergebnis unter 6 hatten, lagen bei 300 Euro aufwärts. Auch die anderen Buchungsportale zeigten kein anderes Bild. Stündlich aktualisierte ich alle möglichen Seiten um eine Stornierung direkt zu erwischen. Nach einem ergebnislosen Tag entschied ich mich für ein teures Hotel direkt am Flughafen. Doch kaum wollte ich das buchen, war es auch schon ausgebucht. Meine Familie versuchte mir auch die ganze Zeit zu helfen, etwas passendes zu finden. Und dann kam endlich doch ein freies Bett in einem Frauendorm. Ich hätte mir das Hostel niemals ausgesucht und der Preis dafür ist auch nicht gerechtfertigt, aber ich bin sehr froh über das Bett. In Montreal fühlte ich mich wie in Frankreich. Überall wird französisch gesprochen und geschrieben. Die kleine Cafés mit ihren Croissants, der Style der Leute, an jeder Ecke steht ein Straßenmusiker, in der Stadt sind einige Klaviere verteilt, die auch sehr oft benutzt werden und es gibt sogar eine Basilika Notre Dame ( in ihr hat Celine Dion geheiratet) . Wie in jeder Stadt mache ich mich auch in Montreal zu Fuß durch die Straßen, obwohl es auch ein gut ausgebautes Metronetz gibt. Normalerweise schaue ich mir sonst nicht gerne Kirchen an, jedoch entscheide ich mich in die Notre Dame zu gehen und es hat sich vollkommen gelohnt. Für mich von Innen einer der schönsten Kirchen, die ich je gesehen habe. Von da aus ging es durch die Altstadt, zum Old Port und nach Downtown. In Kanada zählte es für mich zu einem Pflichtprogramm ein Eishockeyspiel zu sehen. Es ist zwar noch Vorsaison, aber dann sind zumindest die Karten bezahlbar. Die Montreal Canadians spielten gegen Florida Panthers. Ein sehr spannendes Spiel und es ging bis zu den Penalty ( ähnlich Elfmeter im Fußball) in dem die Canadians gewannen. Alle Städte in Kanada haben mir wahnsinnig gut gefallen, bestimmt auch, weil der Wettergott mir mit 25°C das perfekte Wetter für Städtetouren mitgab. Mein nächster Stopp wird Cancun Mexiko. Hier treffe ich mich für 3 Wochen mit einer Freundin und wir wollen etwas die Halbinsel Yucatan bereisen.
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