Mit dem Roller durch FloresWas wir in den 8 Tagen, 1012 km und über 40 Stunden Fahrtzeit mit dem Roller quer durch Flores erleben und sehen, lässt sich auf kein Bild festhalten und auch nicht in Worte fassen. Die Natur, die Kinder, die Erwachsenen und die Tiere sind einfach unbeschreiblich. Unser erster Stopp ist Wea Rebo. Ein altes Bergdorf, welches nur zu Fuß durch eine kleine Wanderung erreichbar ist. Wir fahren dafür von Labuan Bajo Richtung Süden. Die sogenannten Straßen abseits des Highways sind eher Schotterpisten. Schnell fahren ist hier nicht möglich. Durchgerüttelt kommen wir nach ca. 5 Stunden in Denge, dem Ausgangspunkt zum Bergdorf, an. 1,5 Stunden dauert der meist steile Weg bis ins Dorf. Bevor das Dorf betreten werden kann, muss mit einer Bambus „Klingel" auf Besuch aufmerksam gemacht werden. Wir dürfen dann direkt beim Dorfältesten vorstellig werden. Er begrüßt uns und erlaubt uns in seinem Dorf zu bleiben. Das Dorf besteht aus traditionellen runden so genannten Manggarai-Häusern aus Stroh. Wir schlafen und Essen mit den anderen Touristen in einem dieser Häuser auf dem Boden. Schade ist, dass wir mit den Einheimischen nicht in Kontakt kommen und die Touristen unter sich blieben. Die Nacht war kalt und der Boden hart. Aber im Endeffekt eine schöne aber auch einmalige Erfahrung für mich. Die Häuser sehen vom weiten wie kleine Schlumpfenhäuser aus. Nach dem Frühstück geht es für uns direkt weiter, da uns wieder eine lange Strecke nach Ruteng erwartet. Auch diese Straßen scheinen nicht besser zu werden. Kaum fahren wir in ein Dorf und werden als Touristen erkannt, ist es wie bei einem Domino Effekt und alle Menschen kommen aus den Häusern gerannt, winken, wollen high5 geben und rufen uns irgendetwas zu. Sobald wir in größeren Orten an einer Kreuzung oder Ampel stehen, wollen sich die Einheimischen neben uns unterhalten. Die häufigsten Fragen sind,“ wohin fahrt ihr? Woher kommt ihr? Was ist dein Name?“. Am Anfang waren wir nicht ganz so gesprächig, in Deutschland würde man wahrscheinlich gar nicht darauf eingehen, aber in Indonesien sind die Menschen einfach neugierig und freundlich. Die Schotterpisten ziehen sich am Strand entlang. Die Straßen im Landesinnere sind etwas besser, dafür geht es bergauf und bergab. Teilweise liegt in den Kurven Sand oder nach einer Kurve sind riesige große Schlaglöcher oder die komplette Straße ist aufgerissen- ohne ein vorheriges Hinweisschild. Zwar steht ab und an „ Hati- Hati" ( Vorsicht) am Straßenrand, aber überall lauern kleine Hindernisse. Das können auch Ziegen, Kühe, Hunde oder Menschen sein. Die angegeben Zeit auf Google Maps muß somit meistens verdoppelt werden. Auch wenn wir nach so vielen Stunden auf dem Roller immer froh sind in unserer Unterkunft anzukommen, macht es uns trotzdem viel Spaß und irgendwie glücklich. Anhalten und fahren, wie und wo man möchte. Von Ruteng geht es nach Bajawa und weiter nach Ende. Auf dem Weg kaufen wir uns Obst für unsere Pausen. Meistens finden wir für eine Pause den perfekten Platz z.B. mit Blick auf den Vulkan. Hier genießen wir unsere süße Wassermelone. Auf dem Weg sehen wir viele Arbeiter auf Reisfeldern, Frauen die im Fluss die Wäsche waschen, Kinder in Schuluniformen auf dem Weg zu oder von der Schule, Einheimische die mit ihren Kühen oder Schweine Gassi gehen, Straßenarbeiter oder auch einfach nur Grüppchen die irgendwo abhängen und wirklich alle schenken uns ein Lächeln sobald sie uns sehen. Vor uns fahren Bemos ( Pickup die als Taxi/Bus dienen) die voll gepackt mit Menschen, Kartons und Tiere ( Ziegen auf dem Dach) sind. Sie winken uns zu und rufen „ Hello Mister“ . Da können wir uns das Grinsen meistens nicht verkneifen. Die high 5 Marathons in den Dörfern sind auch nicht immer so einfach, da man ja noch immer auf einem Roller auf einer schlechten Straße fährt. Von Ende aus geht es in das kleine Dörfchen Moni, von dem sich der Kelimutu Nationalpark einfacher besuchen lässt. Wir hatten eigentlich geplant, wie die meisten Touren, den Kelimutu zum Sonnenaufgang zu besteigen. Wir gingen aber erstmal zum Sonnenuntergang zum Kelimutu. Die Straße dorthin war schmal, sehr kurvig, sandig und mit großen Schlaglöchern. Und da, wo sich sonst viele chinesische Touristen zum Sonnenaufgang drängeln, waren wir zum Sonnenuntergang ganz alleine. Was für eine Farbenpracht! Einfach nur Wunderschön. Die 3 Seen haben alle unterschiedlich Farben. Von türkis über grün und blau. Die Farben können sich durch Lichteinfluss und Ablagerungen wohl sogar rot oder schwarz färben. Wir genießen die Ruhe mit einer Mango und hören den Affen im Wald beim kommunizieren zu. In der Dämmerung fahren wir die Strecke mit unserem Roller zurück. Da wir im Dunkeln diese Strecke nicht fahren wollen und wir beim Essen hören, dass die Seen ihre Farbenpracht erst ab 9 Uhr, wenn die Sonne auf die Seen scheint, zeigen, beschließen wir nicht zum Sonnenaufgang hoch zu fahren. Dadurch entgehen wir zusätzlich auch den chinesischen Touren. Also geht es am Morgen um 8 Uhr wieder Richtung Kelimut. Mir haben die Seen und die Atmosphäre aber zum Sonnenuntergang besser gefallen. Da wir wieder eine lange Strecke bis nach Riung vor uns haben, laut Google Maps 4 Stunden, jedoch kann für uns und die schlechten Straßen diese Zeit verdoppelt werden, machen wir uns zeitig auf den Weg um vor der Dunkelheit in der Unterkunft einzutreffen. Nach einiger Zeit stehen sehr viele Menschen mit ihren Motorrädern, Busse und LKWs am Straßenrand. Es wirkte, als würden sie auf etwas warten. Es wurden immer mehr und wir dachten, vielleicht kommt gleich eine Art Parade. Alle zeigten uns jedoch, wir sollen weiter fahren. In einer Kurve kam uns keine Parade entgegen, sondern es gab eine Polizeikontrolle. Meine erste Polizeikontrolle in der ich selbst fahre. Eigentlich darf ich laut dem nationalen Führerschein keinen Roller fahren. Unsicher, ob ich mein Bestechungsgeld im Führerschein lassen soll, da so etwas auch in manchen Ländern nicht gestattet ist, oder das Geld doch heimlich wieder rausnehme. Unsicher, welche Erklärung ich habe, warum ich ohne Erlaubnis fahre…. Alles unnötige Sorgen in einem solchen Land. Als die Polizisten uns sehen, wird der Führerschein nicht mal angeguckt und stattdessen werden wieder Selfies mit uns gemacht. Ich möchte gar nicht wissen, in welchen Wohnzimmern zwischen Bildern von Familienmitgliedern ein Bild von mir hängt. Dann dürfen wir unsere Fahrt fortsetzten. Auch auf der anderen Seite stehen alle am Straßenrand und warten, das die Polizeikontrolle aufgehoben wird. Wir gehen davon aus, dass alle keinen gültigen Führerschein haben. Den Polizisten scheint dies völlig egal zu sein. 5 Minuten vor dem Sonnenuntergang erreichen wir völlig erschöpft unsere Unterkunft. So schön die Umgebung ist und das Fahren macht wirklich Spaß, ist es wirklich anstrengend und schmerzt im Hintern , Rücken und Knie. Von den größeren Ortschaften sehen wir meistens nur unsere Unterkunft, da wir direkt ins Bett fallen. Am nächsten Tag geht es zurück nach Ruteng. Diese Strecke ist meine absolute Lieblingsstrecke. Erst fahren wir an der Küste entlang, die Straßen sind zwar die schlimmsten bisher, aber die Flora und Fauna verändert sich stetig. Wir fahren durch muslimische und katholische Dörfer und werden überall herzlichst begrüßt, auch wenn die Dörfer sich optisch doch unterscheiden. Mein Eindruck ist, dass die katholischen Dörfer buntere Häuser haben. Als wir mal wieder in der knallen Sonne bergauf eine mit Schlaglöchern und großen Steinen übersäht Straße fahren, dachte ich mir, neben der Straße der Weg sieht viel besser und einfacher aus. Komplett falsche Einschätzung von mir! Ich verhakte mich zwischen zwei großen Steinen so sehr, dass sich mein Roller nicht mehr bewegen ließ. Auch mit Hilfe von Enja konnten wir den Roller kein Stück bewegen. Nun standen wir da in der heißen Sonne, das letzte Dorf hatten wir bereits seit einiger Zeit hinter uns gelassen und kein Handyempfang. Nach ca. 5 Minuten grübeln kam, ähnlich wie bei einer Fata Morgana, ein kleiner Bus mit einigen Einheimischen um die Ecke gefahren. Direkt sprangen 2 Männer aus dem Bus und übernahmen die Führung. Selbst sie hatten Probleme den Roller aus der Verankerung zu bekommen. Glücklicherweise konnten sie meinen Roller durch anheben vor - und zurück schieben befreien. Weiter ging es für uns Dank den helfenden Händen. Als wir durch ein kleines Dorf fuhren, sahen wir ein kleines Kiosk in dem wir Wasser kaufen wollten. Ich wartete draußen. Nach einigen Sekunden hatte sich bereits eine Traube neugierige Einheimische um mich versammelt. Englisch - Fehlanzeige. Die Verkäuferin kam mit Enja aus ihrem Kiosk und war sichtlich nervös, als sie nach einem Foto fragte. Alle starrten uns nur an , die Kinder mit großen Augen. Die Verkäuferin kam aus dem Foto machen und grinsen nicht mehr raus. Sie zeigte immer auf unsere Größe sagte was auf indonesisch und fing an zu lachen und mit ihr alle anderen, uns eingeschlossen, auch. Wir gehen davon aus, dass sie noch nie so große Frauen getroffen hat. Mit meinen 1,68m bin ich nicht groß für europäische Verhältnisse, jedoch einen Kopf größer als sie. Dieser kurze Stopp hat mich so begeistert, warum, kann ich nicht in Worte fassen. Diese Freundlichkeit, dieses wohlige Gefühl was ich hatte, das Lachen der Menschen… einfach alles. Ich grinste noch lange auf meinem Roller vor mich hin. Nach 8 Tagen gaben wir den Roller unbeschadet wieder zurück. Für uns hieß es dann auch nach 57 Tagen Abschied von Indonesien zu nehmen. Aber ich denke, es wird nicht mein letzter Besuch gewesen sein, da es doch noch einige interessante Inseln gibt, die sich bestimmt auch stark von den bereits sehr unterschiedlichen besuchten Inseln unterscheiden. Unser Flug ging nach Singapur. In Singapur war ich zwar bereits schon, aber diese Stadt hat mir vor 2 Jahren schon gut gefallen. Den ersten Tag liefen wir 16km quer durch die Stadt, belohnten uns aber mit gutem Essen und „König der Löwen“ (was für ein toller Film) im Kino. Den 2. Tag verbrachten wir weitestgehend im „Hop on Hop off“ Bus und im „Gardens by the bay“ bei der Lichtshow. Dann ging es für uns nach Borneo auf der Malaysische Seite.
0 Kommentare
Von Lombok über Sumbawa nach FloresWir haben eine 2 Tage/ 1 Nacht Trekking Tour für den Berg Rinjani gebucht. Zu dieser Tour gehört ein Pick up in Kuta und eine Übernachtung in der Nähe vom Startpunkt in Senaru dazu. Leider ging es mir in der Nacht gar nicht gut, daher wusste ich bis morgens nicht, ob ich die Tour machen kann. Am nächsten Morgen ging es mir aber schon besser und ich entschied mich, die Tour zu machen, denn ganz so schlimm wird es schon nicht werden - dachte ich. Unser Guide kam uns pünktlich um 7 Uhr von der Unterkunft abholen und es ging los. Zum Team gehören neben dem Guide auch zwei Porter, die alle Utensilien wie Zelt, Schlafsack, Lebensmittel, Kochutensilien usw in Flip Flops mit 2 Körben an einer Stange auf dem Rücken auf den Vulkan tragen. Das ist harte Arbeit und trotzdem haben alle viel Spaß dabei und lachen viel. Was hier wieder extrem auffällt: alle Indonesier rauchen. In Indonesien rauchen wohl 90% aller Männer, die restlichen 10% habe ich bisher noch nicht kennengelernt. Und somit ist Indonesien der zweitgrößte Tabakmarkt nach China. Schon die ersten Kilometer waren für mich sehr kräfteraubend. Es ging zwar sehr schön durch den Dschungel, so dass die Sonne nicht auf uns knallte, aber schon nach einigen hundert Metern hatte ich das Gefühl, ich kann keinen Schritt mehr gehen. Jede Stufe, jeder Aufstieg zerrte jetzt schon an den letzten Kräften und es war nicht mal die Hälfte geschafft. Ich wollte und konnte nicht mal mehr quatschen, das heißt bei mir ja schon einiges. Bereits vor der Hälfte überlegte ich mir, wie ich das Überleben werde. Nach ca. 3 Stunden gab es ein sehr gutes Mittagessen, welches von den Portern direkt vor Ort gekocht wurde. Gut gestärkt mit neuen Kräften ging es auf in die zweite Hälfte. Die erste Stunde fiel mir wesentlich leichter, ich konnte reden, den schönen Weg durch den dichten Dschungel genießen und den Affen beim Klettern zu gucken. Die letzten 2 Stunden zum Gipfel gehen bergauf über Sand und wackeligen Steine. Dadurch wird der Aufstieg nochmal erschwert und ich muss gefühlt nach jedem 10. Schritt eine Pause machen. Würde nicht das Zelt am Kraterrand und eine genial Aussicht oben auf mich warten, hätte ich aufgegeben. Ein großer Lob an unseren Guide, der mich immer wieder versuchte, zu motivieren. Nach 6 Stunden, 1639 m über dem Meeresspiegel, kommen wir endlich an dem bereits von den Portern aufgestellten Zelt an. Die Aussicht von unserem Zelt ist einfach traumhaft. Von hier aus lässt es sich bis nach Bali blicken. Mit Popcorn, heißem Ingwertee und Pisang Goreng (gebackene Bananen) können wir die Aussicht auf uns wirken lassen. Unser Zelt steht etwas unterhalb des Kraterrands, da es aufgrund der Erdbebengefahr nicht näher erlaubt ist. Nachdem unsere Beine sich nicht mehr wie Pudding anfühlen, gehen wir ein kleines Stück hoch zum Kraterrand. Sofort fasziniert uns der Anblick des kleineren Vulkans im Kratersee. Ein paar Wolken und der Nachmittagssonne machen diese Aussicht, mit der ungewöhnlichen Stille und Farben, einfach unbeschreiblich schön. Hier verbringen wir einige Zeit, schweigend, von der Schönheit überwältigt. Am Zelt genießen wir beim Abendessen den schönen Sonnenuntergang. Sobald die Sonne weg ist, wird es eisig und windig auf dem Berg, so dass wir schnell ins windgeschützte Zelt hüpfen. Denn nach einer kalten Nacht, stehen wir schon wieder gegen 5 Uhr für den Sonnenaufgang auf. Der Sonnenaufgang ist zu dieser Jahreszeit von unserem Punkt zwar nicht optimal sichtbar, da die Sonne hinter dem Berg aufgeht, trotzdem gefällt mir das Farbenspiel mit dem See, dem Wald und dem Vulkan sehr gut. Nach dem Frühstück geht es wieder den Berg hinab. Die Strecke mit dem Sand wird gerannt, da die Rutschgefahr dann nicht so groß ist. Dass ein 4 stündiger Abstieg nicht unbedingt leichter ist als ein Aufstieg, zeigt sich schnell. Durch die hohe Kniebelastung treten schnell Schmerzen im Knie auf, ein Wanderstock schafft geringfügig Abhilfe. Am Ende sind wir froh, als wir endlich ankommen und mit wackeligen Beinen duschen gehen können. Wie heißt es so schön: nach den Schmerzen ist vor den Schmerzen oder Sport ist Mord? 3 Tage danach können wir wegen starkem Muskelkater kaum aufstehen, keine Treppen steigen oder liegen. Alles tut wahnsinnig weh. Aber alles zusammen, hat sich der Aufstieg und die Qualen trotzdem gelohnt. Da wir weiter gen Osten nach Sumbawa wollen, mieten wir uns in ein Zimmer im Guesthouse unweit vom Hafen in Ost-Lombok ein. Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bleiben, beschließen aber kurzfristig, die unbekannteren Gilis östlich von Lombok mit einer Schnorchel-Tagestour zu besuchen. Im Osten von Lombok ist vom Tourismus auch noch nichts zu finden. Wir gehen ins Dorf um uns etwas zu Essen zu suchen. Nach einigen Straßen ohne sichtbaren Restaurants fragen wir eine junge Einheimische, die uns zuvor schon sehr euphorisch begrüßt hat, nach einem Restaurant. Englisch spricht sie nicht, versteht aber unsere Zeichensprache und gibt uns das Zeichen, ihr zu folgen. Und schwups, sitzen wir im Wohn-, Schlaf- und Esszimmer einer Familie. Keiner spricht wirklich Englisch, Google Übersetzer hilft uns da etwas weiter, da es für mich vegetarisch sein muss und für Enja nicht scharf sein darf, was eigentlich beides die indonesische Küche ausmacht! Es funktioniert und wir bekommen leckeren gebratenen Reis. Gefühlt das halbe Dorf kommt vorbei um Fotos zu machen oder uns einfach nur zu beobachten. Am nächsten Tag geht es zu den Gilis Kondo und Bidara zum Schnorcheln. Wirklich sehr schön und wir sind überall alleine und schnorcheln durch die Gegend. Ein sehr schönes Riff mit vielen bunten Fischen. Ich bin gespannt, wie Ostlombok und die Gilis in einigen Jahren aussehen werden, da ich bezweifle, dass der Tourismus sich nicht nach Osten ausweiten wird. Nochmals geht es zu unserer „Familie" essen. Der Onkel ist sichtlich erfreut über unseren zweiten Besuch und zeigt uns sein durch das Erdbeben zerstörte Haus, welches er gerade wieder aufbaut. Viele haben Angst, wieder in richtigen Häusern zu wohnen und leben daher in Notunterkünften aus Holz. Der nächste Tag führt uns nach Sumbawa. Vor meiner Reise wusste ich nicht, wo oder was Sumbawa ist. Sumbawa liegt östlich von Lombok und bisher noch nicht wirklich touristisch erschlossen. Das erschwerte vorab Informationen übers Internet zu bekommen, Hotels über Booking gibt es nur eine Handvoll auf der ganzen Insel, es wird daher eine kleine Reise ins Ungewisse. Da wir nie wissen, ob wir es zu unserem geplanten Tagesziel schaffen, reisen wir ohne ein gebuchtes Hotel. Von der Fähre, mal wieder mit einigen Selfies mit Einheimischen, geht es mit dem Bus nach Sumbawa Besar . Der kleine Bus fällt fast auseinander, Löcher im Boden, es wird im Bus geraucht und eigentlich wird im Bus fast alles transportiert. 3 Stunden geht es am nördlichen Inselrand durch Dörfer, am Strand entlang, vorbei an Bananenplantagen und Reisfeldern nach Besar. Besar gehört zu den „grösseren" Städten auf Sumbawa, aber außer einem Flughafen gibt es nicht viel. Wir bemerken bereits, dass die Einheimischen uns anders gegenüber treten als auf Bali oder Lombok. Etwas reservierter oder schüchtern, was jedoch auch an der Sprachbarriere liegen könnte, da doch einige kein Wort Englisch können. Von Besar wollen wir auf die Moyo Island. Selbst innerhalb des Landes ist es nicht einfach, Informationen zu erhalten. Es wirkt so, dass keiner so richtig sicher ist, wie die Transportmöglichkeiten innerhalb des Landes sind. Daher begeben wir uns um 8 Uhr morgens zum kleinen Hafen, in der Hoffnung, ein Boot nach Moyo zu erwischen. Das einzige Boot für Touristen fährt um 12 Uhr. Bis auf dem Boot haben wir in Sumbawa keinen anderen Touristen gesehen. Das kleine Boot verlässt dann nach 5,5 Stunden warten um 13.30h den Hafen um innerhalb von 2 Stunden nach Moyo Island zu fahren. Die Insel ist eigentlich relativ groß, jedoch gibt es bis dato nur einige kleine Unterkünfte, kein Restaurant und nur kleine Kioske. Die Insel wird wohl vermehrt durch Segelboote auf dem Weg von Bali nach Flores für einen Tagesausflug angefahren. Auf der Insel gibt es keine Autos, nur Roller oder Fahrrad, jedoch sind die zum ausleihen auch Mangelware. Wir entscheiden uns zum bekannteste Wasserfall auf Moyo „Mata Jitu“ zu Fuß zu gehen. Auf der Karte sah der Wasserfall nicht so weit entfernt aus. Letztendlich laufen wir 20km hin und zurück in Flip Flops. Der Weg über die Insel führt uns durch kleine Dörfer ( eigentlich eher 10 Holzhäuschen). Hier kommen die Kinder aus den Häusern gelaufen und rufen „ Hello Mister, Mister" winken uns zu oder wollen uns high5 geben. Selbst die Erwachsenen winken uns alle zu und fragen, wo wir herkommen. Auf der Insel scheint es nicht die Zurückhaltung wie auf dem Festland zu geben, vielleicht sind die Menschen hier auch nur die Touristen schon gewohnt. Der Wasserfall sieht mit seinen kleinen natürlichen Pools sehr schön aus. Ein Stück entfernt vom Wasserfall soll in einem natürlichen Pool sogar Lady Diana gebadet haben. Ohne andere Besucher können wir im klaren eiskalten Wasser baden. So schwer es war auf die Insel zu kommen, so schwer ist es auch wieder weg zu kommen. Wir entscheiden uns nicht an den Ausgangsort zurück zu fahren, sondern von der anderen Seite der Insel zum Festland zu gelangen. Dann haben wir uns einen großen Teil im Bus schon gespart. Von dort aus fahren jedoch keine „offiziellen“ Boote, sondern wir müssen jemanden Privat anheuern. Mit seinem kleinen Boot, in dem wirklich nur wir und unser Gepäck Platz finden, holt er uns ab und fährt uns ins 2 Stunden entfernte Calabai. Völlig durchnässt kommen wir in diesem kleinen Dorf an. Da es keine öffentlichen Toiletten gibt, dürfen wir bei Einheimischen im Haus die Toilette benutzen. Um zur Toilette zu gelangen, müssen wir durch das komplette Haus. Auf der Terrasse sitzen die Leute und spielen Gitarre, im nächsten Raum wird TV geschaut, im nächsten Raum wird gebastelt und in der Küche werden frische Kekse gebacken. Ziemlich viele Leute finden Platz in dem Haus und jeder ist sichtlich überrascht, aber auch erfreut, uns zu sehen. Während wir auf den Bus für das 6 Stunden entfernte Birma warten, werden wir zum Essen im Wohnzimmer eingeladen. Auf dem Boden sitzend gibt es Reis mit Tempe und Gemüse (für Enja gibt es Krabben). Da uns Sumbawa zum Reisen nicht zusagt, haben wir uns entschlossen, Flores und Komodo zu bereisen bis unser 2 monatiges Visa ausläuft. Der alte Bus sammelt uns ein und fährt, ähnlich wie in Sri Lanka, mit lauter Techno Musik, viel zu schnell über die kurvige, staubige und hügeligen Straßen. Die Männer rauchen ihre ekeligen Nelkenzigaretten und von draußen kommt der Geruch von verbranntem Plastik in den Bus. Keine gute Kombi für mich und meinen Magen….. Nach einer Nacht in Bima geht es mit der Fähre in 7 Stunden von Sape nach Labuan Bajo auf Flores. Labuan Bajo wird von vielen als Ausgangsbasis zur Komodo Tour oder zum Tauchen benutzt, dem entsprechend kann in diesem kleinen Städtchen ordentlich Geld gelassen werden. Die Stadt hat einiges vor, da überall groß gebaut wird, obwohl die Regierung plant, die Komodo Inseln für Touristen zu schließen, um der Natur eine Erholung zu gönnen. Wir entscheiden uns auch fürs Tauchen, da es in Komodo die besten Tauchplätze weltweit geben soll. Mit dem Boot geht es morgens los um bis nachmittags 3 Tauchplätze anzufahren. Tatsächlich springen wir vom Boot in das schöne 28° C warme türkisfarbene Wasser. Am ersten Tauchspot sehen wir bestimmt 15 Schildkröten. Einige davon sind wirklich riesig. Egal wie viele Schildkröten ich bereits unter Wasser gesehen habe, ich freue mich immer wieder, wenn ich welche antreffe. Schildkröten wirken immer so im Einklang mit sich selbst und lassen sich durch nichts stören. Der 2. Tauchspot ist eine Art Pyramide mit Korallen. Sehr viele bunte große und kleine Fische und es herrscht ein reges Treiben. Wir fangen auf 22 Metern Tiefe an und bewegen uns stufenartig langsam wieder hoch. Auch die Strömung ist nicht zu unterschätzen. Der 3. Tauchgang ist nicht so bunt, hat viele Weichkorallen über die wir hinweg tauchen und wir sehen ein paar Weißflossenhaie. Alle 3 Tauchgänge sind super schön, jedoch besonders der 2. Tauchgang war viel zu überfüllt mit Tauchgruppen. Es ist auch immer wieder traurig zu sehen, wie einige Taucher mit den empfindlichen Korallen umgehen. Komodo Nationalpark hat wirklich einen großen und schönen Fisch- und Korallenreichtum. Für die letzten Tage in Indonesien, bevor unser Visa ausläuft, leihen wir uns für 8 Tage einen Roller, um Flores zu erkunden. Unser Plan ist es, bis ca. zur Mitte der Insel, wo der Vulkan Kelimtu mit seinen 3 verschiedenfarbigen Seen liegt, zu fahren. Wir packen unseren kleinen Rucksack, der große bleibt im Hostel, klemmen ihn wischen unsere Füße und düsen los.
|