Endlich ist es soweit: wir sind in Bagan, einer meiner favorisierten Zielen in Myanmar. Bagan ist eine historische Königsstadt mit über 2000 erhaltenen Tempeln, die wirklich sehr schön anzusehen sind.
Von der Fähre aus ging es mit einem Backpack auf dem Rücken und einem Daypack auf der Brust über einen schmalen Holzsteg ohne Geländer über das Wasser. Gar nicht so einfach mit fast 18 kg Gepäck und wenn man wegen dem Daypack auf der Brust nichts sieht. Das war ein gutes Training fürs Gleichgewicht. Als wir am Ufer angekommen sind, haben wir zum ersten mal aggressive und aufdringliche Taxifahrer erlebt. Welcome in der Touri-Hochburg von Myanmar! Die Entspanntheit von der Bootsfahrt wurde davon zunächst etwas betrübt. Jedoch konnten wir nach längerem verhandeln einen für Myanmar teuren, aber für uns akzeptablen Preis vereinbaren und wurden über eine staubige, hügelige Piste zu unserem Guesthouse gefahren. Nach dem Einchecken haben wir zunächst die Gegend und den Abend mit einem sehr gutem Essen und einem Bier gemütlich und früh ausklingen lassen, denn für den nächsten Tag wollte ich fit sein. Um 5 Uhr morgens war es dann soweit. Ich hab mir an diesem Tag einen kleinen Traum erfüllt. Ich habe eine Ballonfahrt gebucht, um den Sonnenaufgang über Bagan von oben zu erleben. An dieser Stelle einen riesen Dank an meine ehemaligen Kollegen von A.Schulman, die mir durch ihr Abschiedsgeschenk diese Fahrt ermöglicht haben! Die Ballonfahrt war der WAAAHNSINN! Es war ein wundervolles und unbeschreiblich schönes Gefühl die Stille von oben zu genießen. Ich war hin und weg. Dieser Ausflug hat sich mehr als gelohnt! Nachdem ich mir Bagan von oben angeschaut habe, ging es am späten Nachmittag ins Feld der Pagoden , um die Tempel näher zu betrachten und einen guten Aussichtspunkt für den Sonnenuntergang zu finden. Trotz der App mapsme und Tipps von den locals gar nicht so einfach, denn laut den locals sind viele Pagoden vom Government gesperrt worden, so dass man offiziell nicht drauf klettern darf. Mit Hilfe eines Straßenhändlers haben wir dann aber eine besteigbare Pagode gefunden und einen herrlichen Blick über Bagan bekommen. Ein wundervolles Fotomotiv! (#nofilterneeded <3 ) Während wir in Mandalay viel Tuk Tuk gefahren sind, haben wir uns, wie es typisch in Bagan ist, mit E-Bikes fortbewegt. Was ein Highlight! Eine fremde Stadt, kaum Ampeln und keine ersichtlichen Verkehrsregeln und Sue das erste Mal auf einem motorisierten Zweirad. Ich hatte zunächst Respekt, bin aber schnell rein gekommen und bin mit ein paar blauen Flecken davon gekommen. Das Fahren macht sehr viel Spaß und man kommt schnell von einer Pagode zur nächsten. Es ist die Zeitsparendste, schnellste und günstigste Fortbewegung in Bagan . Am dritten Tag in Bagan wollten wir die Heißluftballons vor dem Sonnenaufgang ansehen, um ein typisches Baganfoto zu schießen. Dafür sind wir, weil wir uns nicht so gut vorbereitet haben, einfach zu einem Hotspot gefahren, an den auch 100 Touristen aus China hingekarrt worden sind. Trotz des großen Andrangs, haben wir einen guten Platz erwischt und konnten super schöne Fotos machen. Auch wir waren ein beliebtes Fotomotiv für die Chinesen und wurden öfter für Fotos angefragt. Etwas befremdlich- aber irgendwann fast normal. Als sich eine chinesische Touristin vor uns gequetscht hat und somit direkt vor unserer Gopro mit „time warp“-Funktion stand, und sie sich trotz Aufforderung unsererseits nicht bewegen wollte, eskalierte es zwischen allen anderen Asiaten und ihr. Um uns rum wurde heftig und sehr laut diskutiert und wir hatten das Gefühl, die Asiaten setzten sich für uns ein. Sie waren erfolgreich und wir dankbar, aber klein mit Hut. Bei den Chinesen hatten wir das Gefühl es würde gleich eine Rauferei statt finden, so heftig und laut wurde diskutiert. Für alle, die noch nach Bagan reisen wollen habe ich einen Restauranttipp. „The Weather Spoon“ ist empfehlenswert. Junges Team mit guten Englischkenntnissen, gutem Essen (der Gurkensalat ist ein Traum) und leckeren Cocktails. Uns hat es so gut gefallen , dass wir direkt an zwei Abenden dort gegessen haben. Nach 3 Tagen Aufenthalt haben wir uns von Bagan verabschiedet und sind leider recht unkomfortabel zum Inle Lake gereist. Dadurch, dass wir zu spät gebucht haben, konnten wir nur noch in der letzten Reihe sitzen, in der man die Sitze nur minimal zurück machen konnte. Dadurch haben wir auf dieser Nachtfahrt nur wenig Schlaf bekommen. Recht müde sind wir dann gegen 5 Uhr morgens in Nyaungshwe am Inle Lake angekommen und konnten zunächst niemanden an der Rezeption vorfinden, nach einer halben Stunde war dann aber jemand da und obwohl unser Zimmer noch nicht fertig war, durften wir zum Ruhen in ein anderes Zimmer und ein wenig Schlaf nachholen. Gegen 8 Uhr morgens sind wir dann in unser Zimmer für die nächsten 3 Nächte umgezogen. Den Tag haben wir ganz entspannt mit einer burmesischen Massage und einigen Bieren ausklingen lassen. Am nächsten Tag ging es mit einem privaten Bootsfahrer relativ früh auf den Inle lake. Halberfroren durch den kalten Wind auf dem See ging es als erstes auf einen Markt. Auch hier waren wir fast die einzigen Touristen. Englisch sprechen auf den burmesischen Märkten nicht viele Leute, daher habe ich immer ein kleines Bild dabei, auf dem in burmesisch „ vegetarisches Essen“ steht, damit mir deshalb kein kulinarisches Highlight entgeht. Und bisher waren die Burmesen über diese Verständigung sehr erfreut. Nach dem Markt ging es zu einigen extra für Touristen zugeschnittenen aber sehr interessanten Stopps auf dem Wasser. Darunter waren eine Weberei mit den typischen Langhalsfrauen, eine Zigarrenmanufaktur ( cheroot= typische Zigarre) , Herstellung von Lotusseide, floating Gardens und einer Pagode. Den Sonnenuntergang verbrachten wir auf der Mitte des Sees, auch wenn es eiskalt wird sobald die Sonne untergeht… aber „Hier ist Winter“(meine Antwort auf alles, wenn etwas nicht ganz rund läuft). Am nächsten Tag habe ich mir alleine ein Fahrrad ausgeliehen und bin durch die schöne Landschaft geradelt. Dass diese Idee, in der Mittagssonne ohne Kopfbedeckung und wenig Trinken nicht schlau war, bestätigte sich eine Nacht später in Yangon ( Rangun). Nachdem wir am Abend den Nachtbus zur „heimlichen Hauptstadt der Burmesen“ genommen haben, ging es mir von Stunde zu Stunde schlechter. Übelkeit, Kraftlosigkeit, Kopfschmerzen und Ohrenpiepen war das Resultat der Fahrradtour. Somit war ich für fast 2 Tage mit einem Sonnenstich ausgeknockt. Demnach haben wir uns nicht sehr viel von Yangon angeschaut. Ob es daran liegt, dass wir zu wenig gesehen haben oder an den zwei verlorenen Tagen, weiß ich nicht, jedenfalls hat uns Yangon nicht so gecatcht wie die Städte zuvor. Auch in Yangon haben wir nette Menschen getroffen, aber es ist etwas verhaltener als in ländlicheren Regionen des Landes, ähnlich wie wir es bei uns in Deutschland kennen. Dass Yangon ca. 5 Millionen Einwohner hat, merkt man wiederum nicht so krass, wie ich mir es zuvor vorgestellt hatte. Allen in allem haben uns die zwei Tage krank sein etwas entschleunigt und wir haben nicht das Gefühl etwas verpasst zu haben. Wir haben gutes vegetarisches Streetfood gegessen, haben die Swedagon Pagode besucht, sind mit der Circleline halb um die Stadt gefahren und haben alte Bekannte aus anderen Stationen unserer Reise , sowie Freunde aus Köln getroffen. Auf diesem Weg euch allen noch einen guten Trip! Nach 3 Nächten ging unsere Reise gestern Abend weiter nach Hpa-an. Mit dem Taxi haben wir uns gemeinsam mit einem anderen Backpacker aus unserem Hostel auf zum Busbahnhof gemacht. Ohne Taxi hätten wir vermutlich nicht gewusst wo wir hin müssen, der Busbahnhof ist einfach soooooo groß und voll und total busy… in der Kombination mit Müdigkeit waren wir vollkommen reizüberflutet. Aber an der Station angekommen ging dann alles wie sonst auch. Auf dem Bus warten, Gepäck verladen, alles für die Nacht vorbereiten , Sitze so weit es geht zurück kippen , Fußablage hoch fahren, Schlafbrille aufsetzen und Musik auf die Ohren packen, damit man die wirklich fürchterlichen Rotzgeräusche der mitfahrenden, betelkauenden Locals und Mantren, die über die Lautsprecherboxen laufen nicht mehr hören kann. Und dann heißt es so viel Schlaf wie möglich zu bekommen, denn schließlich ist der Plan hinter der Idee einen Nachtbus zu nehmen , sich eine Nacht im Hostel zu sparen. Das hat diese Nacht leider nicht so gut geklappt. Um 3 Uhr in der Früh sind wir im Hostel angekommen. Wie vermutet war unser Zimmer noch nicht frei, aber an der Rezeption hat ein netter junger Kerl auf dem Boden geschlafen und uns (nach dem wir ihn geweckt haben ) 4 Sessel zusammengeschoben , sodass wir dort weiter schlafen konnten. Das hat erstaunlich gut geklappt, trotz den vielen Menschen die ab 5 Uhr an uns vorbei gelaufen sind. Ein kostenloses Frühstück gab es nach dem Aufwachen on Top. Ich bin immer wieder total überwältigt, wie lieb hier alle sind. Wir freuen uns nun sehr Hpa-an zu erkunden. Hier soll es viele Berge, schöne Sonnenauf- und untergänge und beeindruckende Höhlen geben. Heute ist auch einer der schönsten, sowie traurigsten Tage meiner Reise. Fernab von der Heimat bin ich heute zum dritten mal Tante geworden. Willkommen, kleine Maus. Jetzt würde ich mich gerne mal nach Köln beamen lassen und dich in den Arm nehmen!
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WOW! So viele Eindrücke in den ersten Tagen. Ich bin vom Land und besonders von den Menschen total fasziniert. Schon in einigen anderen Travel Blogs wurde die Freundlichkeit der Burmesen hervorgehoben. Auch ich bin beeindruckt von ihrer Freundlichkeit, Neugierde und Hilfsbereitschaft.
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