Die letzten Tage in Asien...Unser Flug ging nach Kuching. Borneo ist bekannt für seinen großen Regenwald, die Nasenaffen, sowie die Orang-Utans. Kuching selbst empfand ich als keine schöne Stadt. Irgendwie alles ein bisschen drüber und auf die asiatischen (chinesischen) Touristen ausgelegt. Sehr kitschig, blinkend und bunt. Selbst die jeden Abend stattfindende Lichter- und Wassershow ist für den, ich würde mal behaupten, europäischen Geschmack zu bunt und nicht die richtige Musikauswahl. Aber nach Kuching sind wir gekommen um das Umland zu besuchen. Wir fuhren nach Semenggoh in das Wildlife Center. Hier gibt es eine Orang-Utan Aufzuchtstation und zwei mal täglich wird der Park zu den Fütterungszeiten geöffnet. In diesem Park können sich die Orang-Utans frei bewegen. Somit kann es auch sein, dass keiner zur Fütterung erscheint. Aktuell gibt es genug Essen im Dschungel für die Affen, so dass unsere Chancen nicht so gut standen. Daher entschieden wir uns die morgendliche Fütterung zu besuchen um eventuell nachmittags nochmal eine Chance zu bekommen. Als wir 30 Minuten vor der Fütterungszeit den Park betreten, sitzt bereits ein männlicher Orang-Utan an der Fütterungsstelle. Er hat eine Kokosnuss in der Hand und weiß genau wie er diese zu öffnen hat. Er schlägt die Nuss 3 mal feste gegen den Baumstamm und kann dann relativ schnell den Saft trinken. Es ist so traurig, dass die Orang-Utans vom Aussterben bedroht sind, da meist durch Palmölplantagen ihr Lebensraum immer mehr zerstört wird. Bereits aus dem Flugzeug ließen sich diese Plantagen sehr gut erkennen. Palmöl ist in vielen Lebensmitteln wie Nutella, Schokoriegel, Seifen usw. enthalten. Es wäre besonders für diese schönen Geschöpfe wichtig, wenn ein schnelles umdenken stattfinden würde. Nach der Kokosnuss verschwindet der Affe relativ schnell wieder in den Dschungel. Zur Fütterungszeit scheint es erst, als würde keiner der 30 in dem Park lebenden Orang-Utans auftauchen. Selbst die Rufe der Pfleger können die Tiere nicht anlocken. 45 Minuten später tauchen doch noch ein Weibchen und ein Männchen an der Fütterungsstelle auf und essen gemütlich die bereitgestellten Bananen. Ein bisschen fühlte sich der Anblick für mich wie im Zoo an, weshalb ich es in dem Moment nicht ganz genießen konnte. Aber als die Tiere wieder in den Dschungel verschwanden, wurde mir bewusst, dass es Ihnen gut geht und diese ein besseres Leben als viele andere führen und dies für ihren Bestand gut ist. Abends entschieden wir uns ziemlich spontan noch für eine Bootstour über den Sungai Santubong. Erst sahen wir etwas entfernt ein Krokodil, dann Flussdelfine, was wohl auch durch den niedrigen Wasserstand eher selten zu der Zeit ist, und am Flussufer saß im Baum ein Nasenaffe und aß gemütlich sein Abendessen. Nasenaffen sehen irgendwie so lustig aus. Sie sind ca. 1 m groß und wie der Name schon sagt, haben besonders die männlichen Tiere eine riesig große Nase. Zusätzlich haben sie einen dicken Bauch, da sie sich nur von Blättern und Beeren ernähren und deshalb sehr viel essen müssen, zu dem haben sie einen langen weißen Schwanz. Nach der Dämmerung warten wir auf die Glühwürmchen. Die Glühwürmchen zeigen sich ganz deutlich. Ein Baum sieht aus, als hätte er eine leuchtende Lichterkette um. Am nächsten Tag fahren wir in den Bako Nationalpark. Ich behaupte mal, dies ist der bekannteste Nationalpark auf Borneo, besonders für die Sichtung der Nasenaffen. In dem Park können unterschiedliche Wanderwege, je nach verfügbarer Zeit, gewählt werden. Gerne hätten wir direkt in dem Park übernachtet aber leider sind die Unterkünfte bereits Monate im voraus ausgebucht. Daher nichts für mich, die meistens nicht weiß, wo sie in 3 Tagen ist. Wir entscheiden uns für einen kurzen Wanderweg, auf dem die Wahrscheinlichkeit auf Nasenaffen zu treffen sehr groß ist, und für einen 3,5km langen Wanderweg. Direkt am Anfang vom ersten Treck sitzt ein Nasenaffe direkt am Weg in einem Baum und isst gemütlich. Ich könnte dem Affen ewig zugucken, wie er da gemütlich sitzt und isst und sich durch nichts stören lässt. Diese Affen sehen einfach zu lustig aus. Der 2. Weg ist etwas anspruchsvoller. Es geht bergauf und bergab, durch den Dschungel und auf dem Berg durch die knalle Sonne. Aber auch hier, obwohl die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch ist, treffen wir sogar auf mehrere Nasenaffen. Sobald ein männlicher Nasenaffe alleine zu finden ist, heißt es, er wurde von der Gruppe verstoßen und wird auch von keiner anderen Gruppe mehr aufgenommen. So etwas bricht mir das Herz. Die Wanderwege sind sehr gut ausgeschildert und obwohl es der bekannteste Nationalpark ist, begegnen uns besonders auf dem 2. Weg wenige andere Wanderer. Am nächsten Tag geht es nach Brunei. Vor meiner Reise war mir dieses Land eher unbekannt. Borneo teilt sich in 3 Länder: Malaysia , Indonesien und Brunei, obwohl Brunei mit Abstand den kleinsten Teil ausmacht. Auf dem Weg vom Westen in den Osten von Malaysia führt der Weg an Brunei vorbei. Da der Sultan einer der reichsten Menschen der Welt ist, dachte ich, sei das Land bzw. die Hauptstadt Bandar Seri Begawan voller Gold und Glitzer. Aber diesbezüglich wurde ich enttäuscht. Letztendlich sind nur die zwei großen Moscheen von außen sehr nett anzuschauen, von Innen haben die mich nicht überzeugt. Viele heruntergekommene Straßen und Häuser. Wir fahren mit dem Wasserboot die kurze Strecke nach Kampong Ayer, einer der größten Wasserdörfer der Welt. Viele Wasserhäuser wurden in den letzten Jahren durch luxuriöse Neubauten ersetzt. Die Stege, ohne Geländer, sind für meinen Geschmack etwas zu wackelig, aber es ist schön durch die Wohnsiedlung zu gehen. Einige kleine Häuser sind sehr bunt, voller Blumen und überall liegen Katzen und schlafen vor den Hauseingängen. Der eigentliche Reichtum in diesem Land ist jedoch der Regenwald. Das Land besteht zu 70% aus einem der besterhaltenden Regenwälder der Welt. Wir buchen eine Tour und übernachten im Ulu Temburong in einem Dorf des Iban Volkes. Mit einem Wassertaxi geht es zum Sumbiling Eco Village. Sobald es dunkel wird machen wir eine Nachtwanderung durch den Regenwald. Leider zeigen sich weder Schlangen noch andere größere Tiere. Am Abend machen wir einen kleinen Blasrohr-Dart (mit Hilfe eines Blasrohrs wird ein Pfeil auf die Dartscheibe gepustet) Wettbewerb. Deutschland wird zweiter, nach Malaysia und vor der Schweiz und Italien! Am nächsten Morgen geht es für uns zum Sonnenaufgang. Der Aufstieg ist nur sehr kurz trotzdem lässt es sich weit über die Bäume in die Ferne schauen. Und obwohl es etwas bewölkt ist, ist der Sonnenaufgang mit den tiefen Wolken die auf den Baumkronen des Regenwaldes hängen, wunderschön. Nach dem Frühstück geht es mit dem Bürgermeister aus dem Iban Dorf für 3 Stunden in den Regenwald. Er erzählt uns einiges interessantes über die Pflanzen- und Tierwelt. Zeigt uns wie mit Hilfe von Fallen Wildschweine gefangen werden können und andere – damals – für die Völker überlebenswichtige Sachen. Nach dem Mittagessen geht es zurück nach Bandar Seri Begawan. Der nächste Tag wird im Bus verbracht auf den Weg nach Kota Kinabalu in Malaysia. Auf der 8 stündigen Fahrt erhalten wir 8 (!!!!) Stempel in unseren Reisepass. Brunei raus – Malaysia rein/raus- Brunei rein/raus (Brunei ist durch Malaysia geteilt)- Malaysia rein/raus- Sabah rein (Sabah ist ein Bundestaat von Malaysia und teilautonom). In Kota Kinabalu kann eigentlich viel unternommen werden, aber irgendwie ist die Luft raus und Enja und ich benötigen einen Tag einfach nichts machen… daher geht es den ganzen Tag ins Shopping Center und Sushi essen bevor es für den letzten Tag nochmal nach Singapur geht. Mein letzter Tag in Asien. Der nächste Flieger geht nach Seattle /USA. Etwas früher machte ich mich auf dem Weg zum Singapur Flughafen um das Flughafenangebot auszunutzen. Hier gibt es neben einem Kino, Schwimmbad, kostenlose Massagestühle u.v.m. vieles zu entdecken. Am Schalter fragte mich bereits eine nette Frau über meine Pläne und Vorhaben in den USA aus. Dann wollte sie ein Ausreiseticket sehen. Als ich ihr sagte, dass ich keins habe, da ich nicht weiß wie lange ich bleibe, durfte sie mich leider nicht einchecken. Ohne Ausreisticket ist kein Flug in die USA möglich. Eigentlich kein Problem, es gibt eine Internetseite auf der kann ein Ticket für 12 Euro gekauft werden, was sich nach 24 Stunden automatisch löscht. Ich beantrage dies, jedoch kommt das Ticket einfach nicht auf meiner Mailadresse an. Es kann zwischen 30 Minuten und 3 Stunden dauern - so viel Zeit habe ich nicht mehr. Also entscheide ich mich, einfach ein Ticket nach Costa Rica zu buchen, dahin wollte ich so oder so und ich müsste mich nur etwas in meiner Freiheit einschränken. Mit dem Ticket ging ich wieder Richtung Check in. Die Frau blickte auf das Ticket und schaut mich dann fragend an. Sie ging wortlos zu ihrem Manager und kommt kopfschüttelnd zurück. Sie erklärt mir, ein Ticket nach Costa Rica würde nicht zählen, da es noch zu Amerika gehört. Bis heute ist mir noch nicht verständlich, dass es nicht zählt. Ich benötige ein Ticket nach Europa, Asien oder Australien. Und dazu habe ich jetzt noch 5 Minuten Zeit oder der Flieger geht ohne mich. Am liebsten hätte ich einfach alle angeschrien oder versucht zu betteln, aber ich wusste, das sind die Regularien und da bringt es einfach nichts. Zitternd versuche ich noch einen Flug nach Deutschland unter Einhaltung der Aufenthaltsdauer zu buchen. Dabei habe ich einfach nur Angst, erneut einen Fehler zu machen. Somit buche ich innerhalb von 3 Minuten einen überteuerten Flug zurück nach Deutschland. Damit darf ich einchecken und renne zum Flugzeug und sobald ich sitze hebt das Flugzeug auch schon ab. Wütend über mich, nicht vorbereitet gewesen zu sein mit einem „Fake“ Ticket und wütend darüber, dass es solche Regulationen überhaupt gibt, geht der Flug bis zum Zwischenstopp in Tokio schnell vorbei. Sobald ich Internet habe, versuchte ich beide Flüge zu stornieren. Der Flug nach Costa Rica kann schnell storniert werden, da er über die Airline direkt gebucht wurde. Der Flug nach Deutschland läuft über ein Buchungsportal, da sieht es schon etwas schwerer aus. Zwischenzeitlich habe ich die Info bekommen, dass der Flug nicht storniert werden kann. Somit werde ich wahrscheinlich am 1. November den Flug in Anspruch nehmen müssen, da ein Verfall einfach viel zu teuer ist. Dieses Rückflugticket macht mich aktuell etwas traurig. Klar, ich freue mich auf viele Menschen zu Hause, besonders auf die Familie. Für mich fühlt es sich jedoch noch nicht so richtig an, als dass ich bereit wäre, meine Reise zu beenden. Bis zu dem Rückflug bleibt mir noch etwas Zeit meine Optionen durchzugehen. Auch die Immigration in Seattle nimmt mich auseinander. Stellt 100 Fragen, möchte mein Ausreiseticket sehen und fragt mich 3 mal, ob ich wirklich alleine Reise. In der Zeit bearbeitet der andere Officer 3 Touristen. Seattle empfängt mich zumindest mit strahlend blauem Himmel. Die Temperaturen sind jedoch weit von den gewohnten asiatischen entfernt. Einen Pullover habe ich, jedoch keine lange Hose und für den nächsten Tag wird Regen vorhergesagt. Somit nutze ich den Tag zum Hosenshopping. Jetlag trifft mich dieses Mal auch sehr hart, hat man doch 14 Stunden Unterschied zu Singapur. Schlaflos in Seattle. Alles summiert vermisse ich das chaotisch, warme und günstige Asien doch etwas. Seattle gefällt mir aber sehr gut. Nicht zu groß, sehr grün, viel Wasser, von Bergen eingezäunt und mit viele schöne Altbauten. Nur die vielen - teilweise sehr kranken- Obdachlosen trüben das Bild etwas. Als ich am bekannten „Space Needle“ sitze, sitzt neben mir eine ältere Frau mit einem Schild „ please help me". Ich fragte mich, wobei braucht sie Hilfe? Also sprach ich sie kurzerhand an. Sie antwortet, sie habe seit Tagen nichts gegessen und hätte Hunger und Durst auf eine Sprite. Da um die Ecke ein Supermarkt ist, gehe ich ihr schnell ein Sandwich und eine Sprite kaufen. Ziemlich erfreut und dankend nimmt sie mein kleines Geschenk an. Man kann nicht allen Helfen, aber in dem Moment fühlte es sich für mich gut und richtig an. Da ich mit 4 vollen Tagen viel Zeit habe, laufe ich einfach jeden Tag viele Kilometer durch die Stadt um so den Flair der Stadt besser einzufangen. Mit dem Bus geht es über die kanadische Grenze nach Vancouver. Hier bin ich mit meiner Mutter und meiner Freundin Stefanie verabredet. 3 Wochen werden wir zusammen Westkanada mit dem Auto erkunden.
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