Von Bali nach LombokPat kommt für eine Woche nach Bali und hat einiges auf seiner Bucketlist. Das klingt nicht nach einer relaxten Woche. Unser Weg führt vom Flughafen 2,5 Stunden in den Norden von Bali nach Amed. Zufälligerweise haben wir ein Bungalow in einem Tauchresort gebucht. Daher überrede ich Pat bereits auf der Fahrt, seinen Tauchschein dort zu machen, damit wir gemeinsam mal tauchen können. Tatsächlich gefielen ihm die Tauchschule sowie die Lehrer so gut, dass er einen 3 Tages- Tauchkurs OWD bucht. Am zweiten Tag geht es für Pat zum Tauchen ans USS Liberty Wreck . Dieser Tauchspot soll einer der besten in Bali oder vielleicht sogar in Indonesien sein. Daher lass ich mich von Juan, dem Manager, überreden, mit ihm dort ganz relaxt tauchen zu gehen und sogar einen Teil zusammen mit Pat. Dieser Tauchspot ist wirklich traumhaft schön. Das alte Wrack ist voller Korallen, unterschiedlichen Fischen und man kann sogar durch einige Räume durchschwimmen. Einfach traumhaft! Ich kann jedem Taucher einen Besuch an dem USS Liberty Wreck empfehlen! Mir wurde schon öfters gesagt, dass ich der perfekte Tauchlehrer sei, da ich sehr relaxt unter Wasser bin und einen grandiosen Luftverbrauch habe. Daher können Juan und ich 72 Minuten unter Wasser bleiben. So lange war ich noch nie am Stück tauchen, hätte aber auch noch länger dem Treiben der Fische zuschauen können. Vielleicht sollte ich doch nochmal in mich gehen und überlegen, ob ich vielleicht mein Hobby zum Beruf machen sollte. Für den nächsten Tag liehen wir uns einen Roller, um die Umgebung zu erkunden. Eigentlich wollten wir nur eine kleine Tour machen. Diese eskalierte jedoch etwas und somit fuhren wir 6 Stunden durch die Gegend. Erst ging es zum „heaven's gate". Ein Temple, der durch Instagram berühmt wurde. Auf den gemachten Bildern sieht es so aus, als würde der Tempel bzw. das Gate im Wasser stehen. Stattdessen wird von einem Fotografen (manche stehen hier 2 Stunden in der Schlange an, um ein Bild zu bekommen) ein Spiegel unter die Kamera gehalten. Daher ist dieser Spot dann doch etwas enttäuschend im Endeffekt. Noch ein kurzer Stopp am schönen Wassertempel, bevor es durch Reisfelder, Dschungel, Berge und kleine Dörfer Richtung Küste ging. In den kleinen Dörfern im Dschungel winken uns die Menschen zu, wahrscheinlich fahren nicht oft Touristen durch ihr Dorf. Da Pat einige Tattoos hat, na gut eigentlich ist sein kompletter Körper ein Kunstwerk, werden wir immer von Einheimischen angesprochen, sobald wir irgendwo anhalten und so kommen wir schnell ins Gespräch. Es ist mal wieder schön zu sehen, wie einfach die Menschen hier zusammen mit Kühen, Hühner, Hunden und Katzen leben und wie wenig zum glücklich sein benötigt wird. Obwohl ich mich selbst als „Miss Navigation“ betitle, vergesse ich doch zu oft zu navigieren, so dass wir uns regelmäßig verfahren. Aber Umwege erweitern ja bekanntlich die Ortskenntnisse und so kommen wir doch an einigen schönen Orten vorbei, die man sonst nicht gesehen hätte. Nach 6 Stunden, einem platten Hintern, aber glücklich geht es bereits um 19.30h ins Bett, da der Wecker um 00:30 h wieder klingelt. Um 1 Uhr werden wir von unserem Taxi zur Sonnenaufgang-Wanderung am Vulkan Mount Batur abgeholt. 2 Stunden fahren wir mit dem Taxi, dann gibt es ein kleines Frühstück. Bereits beim Frühstück ist uns eiskalt und auf dem Vulkan wird es nicht wärmer, im Gegenteil. Ich war zwar mit Pullover, Windbraker-Jacke und kurzer Hose ausgestattet, Pat hatte jedoch nur T-Shirt und kurze Hosen an. Ob es für uns zu früh war, den Kopf einzuschalten oder warum wir im Sommeroutfit den Berg besteigen wollten, wissen wir nicht. Pat bekam den Pullover von unserem Fahrer und wir liehen uns lange Hosen bei den Verkäuferinnen am Eingang– ja, die Frauen wissen wie bei Touristen Geld gemacht werden kann. Ausgestattet mit Taschenlampe ging es dann ca. um 4 Uhr los. Natürlich sind wir nicht die einzigen, die den Sonnenaufgang auf dem Vulkan sehen wollen. Somit zieht sich eine komplette Lichterkette den Berg hinauf. Bei mancher Bekleidung ist eher die Frage, ob es eigentlich auf einen Laufsteg gehen sollte anstatt auf den Vulkan. Wir empfanden den Aufstieg nicht ganz so schwierig, jedoch stellten wir die Sicherheit in Frage, da doch einige Meter ohne Halterung in der Nähe des Abgrunds geklettert werden musste. Nach ca. 1:45 Stunden kommen wir oben an. Es ist eiskalt, wirklich eiskalt, und super windig auf dem Berg. Mir frieren die kompletten Finger und das Gesicht ein! Es ist etwas wolkenverhangen, doch durch den Wind kann doch ab und zu ein Blick auf den Sonnenaufgang erhascht werden. Ich liebe Sonnenaufgänge, besonders von einem Berg der vorher bestiegen wurde, denn dann weiß ich, wofür sich die Anstrengung gelohnt hat. Dieser Moment, diese Stille und diese wundervollen Farben, einfach wunderschön. Ein schöner neuer Tag wird begrüßt, in dem wir gesund sind und einem so viele Möglichkeiten offen stehen. Der Weg zum Ausgangspunkt ist aufgrund der vielen Menschen, die gleichzeitig absteigen, etwas tricky. Wir kommen aber gut an und sind um 11 Uhr zurück im Hotel. Für uns geht es direkt weiter nach Semukul. Nach diesem Ort ist der Wasserfall in der Mitte von Bali benannt. Der Semukul Wasserfall wurde zu den schönsten Balis' gekürt und den wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Obwohl uns einige Einheimische erzählen, dass die Wasserfälle nur mit einem Guide erkundet werden dürfen, machen wir uns alleine auf den Weg, denn -no risk no Fun! Und letztendlich sparen wir dadurch einiges an Geld und es klappt super! Da wir früh losgehen und direkt in der Nähe wohnen, sind kaum Leute unterwegs. Durch den Dschungel geht es zum Semukul Wasserfall. Der liegt mitten im Dschungel. Wunderschön fällt er viele Meter tief. Das Wasser ist eiskalt, aber nach der kleinen Wanderung eine schöne Abkühlung. Viele Vögel und Schmetterlinge lassen sich hier sichten. Weiter geht es zu Fuji und Secret Wasserfall. Beide auch sehr schön gelegen und kaum besucht. Von den Wasserfällen ging es gefühlte 1000 Stufen in das nächste Dorf zum Mittagessen. In einer kleinen Warung (so werden die kleinen Restaurants genannt) mit Blick über die grünen Reisterrassen gab es Nasi- (Reis) und Mie (Nudeln) Goreng. Pat wollte unbedingt zu der natürlichen Wasserrutsche, von der er gehört hat. Wo genau die liegt ist aber noch nicht ganz klar. Daher geht es quer durch die Reisterrassen, bergauf und bergab, auf der Suche nach der Water slide. Und wirklich finden wir diese. Es sind einige einheimische Familien da, die dort ihren Tag verbracht haben. Und tatsächlich ist diese Wasserrutsche nicht nur für Kinder toll. Erst war mir nicht ganz wohl dabei, da ein Verletzungsrisiko nicht ganz ausgeschlossen ist. Nachdem aber Pat und einige andere Erwachsene vor Freude schrien und lachten, dachte ich mir mal wieder „ no risk, no fun" und setzte mich auf einen kleinen Reifen und rutschte los! Es hat wirklich super viel Spaß gemacht. Auch hier waren wir als einzige offensichtliche Touristen die Attraktion. Jeder wollte uns den Vortritt lassen, uns aus dem Wasser helfen und die Kinder fragten uns sehr neugierig „ what‘s your name" . Es gibt in Indonesien wohl ein relativ bekanntes Lied mit meinem Namen, da 90% der Einheimischen meinen Namen singen, sobald ich den nenne. Für Pat war die Woche schon rum und er flog nach Deutschland zurück und für mich ging es weiter zur Nachbarsinsel Lombok auf die Insel Gili Air. Auf der Insel gibt es keine Autos oder Roller sondern nur Fahrrad oder Pferdekutsche. Letzteres würde ich nicht empfehlen, da die Tiere nicht glücklich aussehen und gut behandelt werden. Ich entschied mich, entgegen meinen Drang mal wieder ständig aktiv zu sein, einfach mal nichts zu machen auf der kleinen Insel. Stattdessen nur die kleine Insel zu umrunden, was in 2 Stunden möglich ist, Ananassaft zu trinken, den Sonnenuntergang zu genießen und zu lesen. Das gelang mir dann auch ziemlich gut. Abends treffe ich mich mit Linda, sie habe ich in Kuala Lumpur kennengelernt und sie ist aktuell auf Gili Air, um ihren Dive Master zu machen. Da merkt man doch, wie klein Südostasien ist oder alle haben eine ähnliche Route, da ich doch einige Bekannte nochmal in einem anderen Land wiedergetroffen habe. Wie es der Zufall so möchte, gehe ich für einen Kaffee in ein kleines Restaurant. Da kein Tisch mehr frei ist, setze ich mich zu einem anderen Mädel und wir kommen schnell ins Gespräch. Sie ist noch mit einer anderen Gruppe Mädels verabredet, wo ich mich dazu geselle. Hierbei treffe ich auf Enja aus der Schweiz, die genauso wie ich, über Land nach Flores reisen möchte. Somit habe ich meinen nächsten Travelbuddy gefunden und wir werden ab Kuta (auf Lombok gibt es ebenfalls ein Surfer Städtchen namens Kuta) zusammen reisen.
Mit einem kleinen Boot geht es zusammen mit den Einheimischen und ihrem gefangenen Fisch nach Senggigi. Jedem, dem ich mein nächstes Ziel nenne, fragt mich, was ich denn da wolle. So richtig weiß ich das auch nicht. Ich dachte, ich reise mal etwas abseits der üblichen Route. 2 Tage später wusste ich auch, dass es die richtige Entscheidung war. In Senggigi „feier“ ich zusätzlich meine halbjährige Reise- 6 Monate bin ich bereits unterwegs! Ich kann sagen, dass es die beste Entscheidung für mich war. Kein Neurodermitis, kein Sodbrennen, kein Herzrasen mehr. Da realisiere ich erst, was der Stress all' die Jahre in mir ausgelöst hat. Klar, auch auf Reisen ist nicht alles immer „Friede, Freude, Eierkuchen", aber ich nehme es entspannter und mache nichts, was mir nicht gefällt. Ich freue mich auf die weitere Zeit und alles was noch kommt! In Senggigi wollte ich mir entspannt den Sonnenuntergang angucken, werde aber dauernd von Einheimischen angesprochen. Wir quatschten so lange, dass ich den Untergang verpasse. Die Einwohner von Lombok haben nach dem Erdbeben letztes Jahr unter dem Fernbleiben von Touristen zu kämpfen und freuen sich über jeden Gast. Am nächsten Tag fahre ich mit dem Roller der Küste entlang Richtung Norden. Vorbei an tollen verlassenen Stränden. Hier ist das Erbeben durch einige verlassene und zerstörten Häuser noch sehr sichtbar. In kleinen Warungs an den Stränden wird günstiges Essen gekocht. Ich habe das Gefühl, sobald ein Tourist kommt, werden sie etwas nervös und wollen es für jeden perfekt machen . Wir schlürfen eine Kokosnuss am Strand und der Rückweg geht über das Landesinnere. Die kurvenreiche Straße führt uns vorbei an Affen, überladenen Trucks und Roller, winkenden Kindern, Dschungel und Reisterrassen. Eine unglaublich schöne Route. Die Insel und ihre Bewohner habe ich jetzt schon ins Herz geschlossen. Es geht weiter in den Süden zu Enja und dem Surfer-Hotspot Kuta. Kuta ist ein ganz kleines Städtchen und alles dreht sich ums Surfen oder guten Kaffee, Smoothie Bowls und Essen. Wir bleiben 7 Tage in Kuta, leihen uns einen Scooter und erkunden die Umgebung. Einen Tag geht es entlang der westlichen Küste zu unterschiedlichen Stränden und auf einen Berg zum Sonnenuntergang, den nächsten Tag Richtung Osten an der Küste entlang und den darauffolgende Tag ins Landesinnere zu unterschiedlichen Wasserfällen. Den anderen Tag geht es in die Inselhauptstadt Mataram Enjas' Reisepass abholen und Shopping, den Tag darauf wird Enjas' Geburtstag gefeiert, gesurft und das Leben genossen. So schnell geht eine Woche vorüber. Am Reisen liebe ich, nicht zu wissen, welcher Tag noch welches Datum es ist, sondern einfach nur den Tag zu genießen. Nach den relativ relaxten 7 Tagen geht es für uns zum Vulkan Mount Rinjani. Wir entscheiden uns für ein 2 Tage / 1 Nacht Trekking. Geschlafen wird in einem Zelt auf dem Berg.
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